Fragen zum Sport in der Kommunalpolitik – SPORT bleibt groß geschrieben in Sprockhövel

Die Bürgermeisterkandidatin Sabine Noll und der Bürgermeisterkandidat Volker Hoven beantworten Fragen zur zukünftigen Sportpolitik in Sprockhövel.

Die Fragen wurden in der TSGinfo 2/2020 veröffentlicht – siehe https://www.tsg-sprockhoevel.de/wp-content/uploads/2020/06/TSGinfo2-2020_120.pdf, Seite 10/11

 

Hier die Antworten:

1. Welche Bedeutung haben Sport und Sportvereine für die Lebensqualität, Zufriedenheit und Gesundheit der Bürger*innen?

  • Sabine Noll: Der Sport hat vielfältige gesellschaftliche, biologische, pädagogische, soziale, politische und ökonomische Bedeutungen. Neben der Gesundheitsfunktion (auch präventiv) vermittelt Sport wichtige Werte in der Gesellschaft, verbindet Generationen, Kulturen und fördert die Gemeinsamkeit. Politische Grenzen können überwunden und Vorurteile abgebaut werden.
    Sport macht aktiv, fördert die Gesundheit durch Bewegung sowie das Körpergefühl; fördert die Kommunikation, Solidarität und Begeisterung für eine gemeinsame Sache und damit die Gruppenfähigkeit und die sozialen Kompetenzen. Sport ist ein Entwicklungsfeld für die eigene Persönlichkeit. Ökonomisch betrachtet ist Sport ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – und ein Stück unserer Kultur.
    Sport ist Teil der Daseinsvorsorge – und die Sportvereine erfüllen eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
  • Volker Hoven: Der Sport und das Vereinsleben mit seinen vielfältigen Angeboten sind in Sprockhhövel einmalig. Sport fördert die Gemeinschaft und die Gesundheit der Menschen, schafft Ausgleich und Erfolge. Für das Zusammenleben und das gesellschaftliche Gemeinwohl ist der Sport in Sprockhövel unendlich wichtig. Alle Vereine und Sportler können sich deshalb darauf verlassen, dass ich sie als Bürgermeister mit voller Kraft unterstütze. Aktuell ist es mir schon gelungen, für die sehr erfolgreichen Bogenschützen eine neue Trainingsanlage im Grünen zu finden. Das Projekt befindet sich gerade in der Umsetzung, der Bauantrag ist gestellt. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir den Vereinssport nach Kräften unterstützen können.

2. Die Kommune ist der wichtigste Partner und Förderer des Sports vor Ort. Was können (und müssen) Politiker*innen, Stadtverwaltung und die Sportvereine tun, damit das so bleibt?

  • Sabine Noll: Wie ausgeführt, erfüllen Sportvereine eine wichtige öffentliche, gesellschaftliche Aufgabe. Dabei ist ein Klima der Anerkennung wichtig und notwendig – wie auch die Notwendigkeit öffentlicher Förderung. Kernaufgabenbereiche kommunaler Sportverwaltungstätigkeit sind die finanzielle Sportförderung, die Vergabe von Sportanlagen, Verwaltung von Sportanlagen, Wartung von Sportanlagen, die Beratung von Vereinen, Sportlern und Sportinteressen, die Sportentwicklungsplanung, die Planung von Sportanlagen und die Beschaffung von Sportgeräten. Hierfür bedarf es eines Ansprechpartners bei der Stadtverwaltung für die Vereine zur Bewältigung der administrativen Aufgaben, das Ausloten von Förderprogrammen und Fördermöglichkeiten sowie die Zurverfügungstellung der notwendigen Haushaltsmittel.
    Politik, Stadtverwaltung und Sportvereine sollten in einem Dialog stehen, um das umfassende Sportangebot abzustimmen, gemeinsam Förderchancen zu ergreifen, auf veränderte Sportbedürfnisse und eine größere Nachfrage nach neuen Angebotsformen reagieren und die dafür notwendigen Ratsentscheidungen zeitgerecht treffen zu können.
    Sport bietet die Chancen enger Zusammenarbeit und bildet über die Politikfelder Integration, Inklusion, Bildung, Stadtentwicklung, Gesundheit und Kultur Querschnittsthemen, die gemeinsam in den Blick genommen werden sollten.
  • Volker Hoven: Sich intensiv austauschen. Über Vorhaben, über Herausforderungen und die jeweiligen Bedürfnisse. Das schafft Verständnis für die Situation des anderen und hilft, Lösungen zu finden. Ich stehe jedenfalls bereit für einen solchen Austausch.

3. Das ehrenamtliche Engagement der Bürger*innen und die Bereitschaft zur Übernahme von Ämtern und Verpflichtungen lassen deutlich nach – nicht nur im Sport. Aber die Gesellschaft und besonders die (Sport-)Vereine brauchen dieses Engagement. Wie kann die Kommune wirksam zu einer Engagement-Kultur beitragen? Was behindert ehrenamtliches Engagement?

  • Sabine Noll: Anerkennung und Wertschätzung des Ehrenamtes sind die wichtigsten Faktoren. Ehrenamtliche Tätigkeit darf nicht als selbstverständlich hingenommen und auch nicht ausgenutzt werden.
    Ich möchte das Ehrenamt durch eine Stabsstelle für das Ehrenamt aufwerten mit dem Ziel, alle ehrenamtlichen Aufgaben in der Stadt zu fördern und zu unterstützen. Dabei ist eine Vernetzung innerhalb der Stadt als auch überregional, z.B. mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und auch mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt wichtig, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Dieser Austausch und Wissenstransfer soll durch die Kooperationsstelle organisiert und begleitet werden. Darüber hinaus sollen die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung die Möglichkeit bekommen, stundenweise für ehrenamtliche Tätigkeiten abgestellt zu werden, um so auch ehrenamtliche Tätigkeiten innerhalb der Stadtverwaltung anzuerkennen – in der Hoffnung, dass dieses Beispiel Schule macht.
  • Volker Hoven: Bei uns gibt es viele Menschen, die sich tagtäglich mit ehrenamtlicher Arbeit um das Gemeinwohl verdient machen. Ohne die vielen Freiwilligen, die in Sprockhövel ein Ehrenamt ausüben, wäre unsere Stadt um vieles ärmer und unser Gemeinwesen so nicht denkbar. Ich möchte dem Ehrenamt eine Stimme geben und Gehör verschaffen. Der Bürgermeister wird künftig ihr engagiertester Vorkämpfer sein. Mit einem städtischen Ehrenamtspreis, der jährlich feierlich verliehen wird, werde ich zudem außergewöhnliches Engagement neu wertschätzen.

4. Wie werden die „weichen“ Standortfaktoren Kultur, Bildung und Sport zukünftig in der Stadtentwicklung berücksichtigt? Wie werden Vereine daran beteiligt?

  • Sabine Noll: Bei der Frage „Was macht unsere Stadt zu einem besonderen Ort?“ spielen weiche Standortfaktoren wie Kultur, Bildung und Sport eine große Rolle. Sie sind Teil eines Paketes, das die Attraktivität der Stadt ausmacht, damit Bürgerinnen und Bürger sich wohl fühlen und Unternehmen eine positive Standortentscheidung treffen.
    Im Rahmen der Stadtentwicklung geht es zum einen um die kulturelle und sportliche Infrastruktur, also um „Kulturbauten“ und Sportstätten. Diese müssen nicht nur errichtet, finanziert und unterhalten werden, sondern auch bespielt werden: Konzerte, Theaterstücke, Ausstellungen. Hinzu kommt noch der Bereich der kulturellen Bildung, denn durch Bibliotheken, Musikschulen sowie weitere Einrichtungen und Programme kann Kultur als Motor für Bildung, Integration und Teilhabe schon in frühen Jahren fungieren. Auch den sogenannten „Kreativen“ und ihrer Innovationskraft kommt für die kulturelle Entwicklung einer Stadt eine zunehmend große Bedeutung zu. Daher sind weiche Standortfaktoren wie Kultur, Bildung und Sport im Rahmen der Stadtentwicklung zu berücksichtigen; sie sind ein Teil davon.
    Alle Akteure und Betroffenen, also auch die betroffenen Vereine, sollen künftig dabei im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens, z.B. bei den Planungsverfahren, miteinbezogen werden.
  • Volker Hoven: Diese „weichen“ Faktoren sind zentrale Faktoren für den Standort Sprockhövel, um attraktiv zu bleiben als Stadt. Viele Bürgermeister reden vor Ihrer Wahl von Bürgerfreundlichkeit, aber umgesetzt hat es in Sprockhövel bis jetzt eigentlich niemand. Ich trete an, um das zu ändern. Ich werde eine Basis des Dialogs schaffen und eine regelmäßige Bürgersprechstunde wie auch eine Bürgerkonferenz als feste Größe einführen. Jede Sprockhövelerin und jeder Sprockhöveler soll zukünftig die Möglichkeit bekommen seine Anregungen direkt einzubringen und zwar ganz oben. Das gilt natürlich auch für alle Sportvereine, denen ich einen direkten Zugang zur Stadtspitze und einen offenen Dialog auf Augenhöhe anbiete.

5. Stehen Sie in der kommenden Wahlperiode zu den folgenden Regelungen?

a) Die Stadt stellt den Sportvereinen für ihre Angebote die Sportstätten ohne Gebühren zur Verfügung.

  • Sabine Noll: Die jetzige Regelung erscheint fair und soll deshalb beibehalten werden: die Stadt ist Eigentümer und erlaubt den Vereinen die Nutzung der Sportstätten. Im Gegenzug übernehmen die Vereine die Pflege und Wartung und erhalten dafür die Kosten erstattet.
    Die Stadt stellt den Sportvereinen für ihre Angebote die Sportstätten ohne Gebühren zur Verfügung.
  • Volker Hoven: Ja.

b) Die Sportvereine organisieren vielfältige, bedarfs- und zielgruppengerechte Sport- und Bewegungsangebote für alle (Breitensport).

  • Sabine Noll: Ja, darüber hinaus Unterstützung bei veränderten Sportbedürfnissen und neuen Angebotsformen.
  • Volker Hoven: Stimmt.

c) Die Vereine werden in Sprockhövel über den SSV an allen Entscheidungen beteiligt, die den Sport betreffen, und sind in allen relevanten Ausschüssen vertreten (Sport, Kultur, Freizeit, Jugend, Betriebsausschuss, …).

  • Sabine Noll: Ja.
  • Volker Hoven: Natürlich.

d) Der SSV hat ein Mitspracherecht beim Einsatz der Sportpauschale und anderen Förderungen, die dem Sport zugutekommen können.

  • Sabine Noll: Ich schlage eine Richtlinie über die Verwendung der Mittel aus der Sportpauschale vor, wonach die Mittel gerecht bspw. nach Priorität, Chancengleichheit aller Vereine, Maßnahmen zur Senkung der Betriebskosten, Substanzerhalt usw. verteilt werden. Die Entscheidung soll der zuständige Ausschuss treffen, der SSV mit einbezogen werden.
  • Volker Hoven: Ja.

e) Die kommunalen Sportanlagen werden für Schulen, Vereine und Bürger*innen in einem guten Zustand erhalten und bedarfsgerecht zukunftsfähig ausgebaut.

  • Sabine Noll: Ja.
  • Volker Hoven:Ja.

6. „Bewegungsmangel“ aller Altersgruppen und „Vereinsamung“ besonders von Älteren und Hochaltrigen werden als zentrale Herausforderungen der Gesellschaft gesehen. Was können wir in Sprockhövel aktiv zur Verbesserung beitragen?

  • Sabine Noll: Attraktive und zielgruppengerechte Angebote unter Berücksichtigung von Mobilitätsgesichtspunkten. Gründung von ZWAR-Netzwerken mit dem Ziel gemeinsamer sportlicher Aktivitäten.
  • Volker Hoven: Angebote für diese Zielgruppen ausbauen, z.B. Gesellschaftssport wie Boule. Diese Freizeitsportangebote möchte ich unterstützen.

7. Der Anteil der Älteren und das Durchschnittsalter der Bürger*innen werden in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Gibt es ausreichenden Wohnraum, angemessene Versorgung und gut erreichbare Bewegungsmöglichkeiten für Ältere? Was kann/muss verbessert werden?

  • Sabine Noll: Der Wohnraum mit speziellen Angeboten für „Wohnen im Alter“ ist stark entwicklungsfähig. Hier sollen und müssen Angebote verbessert und neue Formen gefunden werden, die auch Versorgungsaspekte und Bewegungsmöglichkeiten mit berücksichtigen.
  • Volker Hoven: Wohnformen und alternative Wohnraum- und Betreuungsmöglichkeiten in zentraler Lage schaffen. Mehrgenerationenspielplätze und Mehrgenerationenhäuser bauen.

 

FAZIT:

  • Die Bürgermeister-Kandidatin Sabine Noll und der Bürgermeister-Kandidat Volker Hoven schätzen Sport, Vereine und Engagement als wichtige Beiträge zur Lebensqualität in Sprockhövel.
  • Am 13. September entscheiden alle Wahlberechtigten mit darüber, wer Bürgermeister*in wird. Jede*r kann die Antworten zum Sport für sich selbst bewerten und in die Entscheidung zur Wahl einfließen lassen.
  • Der Stadtsportverband (SSV) wird die gemeinsamen Interessen des Sports und der Sportvereine in Sprockhövel dann weiter vertreten und hat nach diesen Wahlaussagen eine sehr gute Grundlage dazu!

Dirk Engelhard
TSG-Vorstand „Freizeit und Ältere“
Dirk.Engelhard@tsg-sprockhoevel.de
Tel. 02324 971816 und 0176 52429724